Im September 2024 hatte der Bundesbeauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit Frank Schwabe (SPD) mehrere säkulare Verbände zu einem Fachgespräch eingeladen; darunter auch den Zentralrat der Konfessionsfreien und mehrere seiner Mitgliedsverbände, wie die Giordano-Bruno-Stiftung, den IBKA, den Zentralrat der Ex-Muslime und die Säkulare Flüchtlingshilfe.
Im Anschluss an das Treffen hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), wo Schwabes Amt angesiedelt ist, eine Broschüre zur Weltanschauungsfreiheit veröffentlicht. Damit hat sich die Bundesregierung erstmals in dieser Weise nicht nur zur Religionsfreiheit positioniert, sondern ganz explizit auch zur Weltanschauungsfreiheit. „Mein Amt steht für die weltweite Religionsfreiheit – aber nicht exklusiv”, sagte der SPD Politiker. „Sehr bewusst setze ich mich auch für die Freiheiten nicht religiös gebundener Menschen ein.”
„Der Fluchtgrund Atheismus steht
auf meiner Agenda.”
Auf 16 Seiten beschreibt Schwabe, wie er sich für das weltweite Recht einsetzt, nicht religiös zu sein – und wo dieses Recht systematisch verletzt wird. Es geht ihm um „um die Freiheit von Menschen, die einer nicht-religiösen Weltanschauung anhängen oder die sich bewusst keiner Religion anschließen möchten.”
Zwei von vier Personen, deren Geschichte in der Publikation beschrieben werden, sind Mitglieder bzw. stehen in Kontakt zum Zentralrat der Konfessionsfreien:
Rana Ahmad ist das Pseudonym einer saudischen Frauenrechtlerin, die aufgrund ihrer atheistischen Überzeugungen und ihres Engagements für Frauenrechte in Saudi-Arabien verfolgt wurde. Sie musste aus ihrem Heimatland fliehen und lebt nun im Exil. In Saudi- Arabien wurde sie wegen Blasphemie und Abfall vom Islam bedroht. Seit 2017 ist sie Vorsitzende des von ihr mitgegründeten Vereins Säkulare Flüchtlingshilfe.
Worood Zuhair ist eine irakische Atheistin und Biologin, die wegen ihrer atheistischen Überzeugungen in ihrem Heimatland verfolgt wurde. Sie musste fliehen, um ihr Leben zu schützen, da sie im Irak wegen Blasphemie und
Abfall vom Islam bedroht wurde. (…) So unterstützt sie die Arbeit der Frauenrechtsorganisation Organization of Women’s Freedom in Iraq und arbeitet mit dem Zentralrat der Ex-Muslime zusammen.
Durch die Verwendung des Begriffs „Weltanschauungsfreiheit” bildet das BMZ zudem den Kulturwandel von der Religion zur Konfessionsfreiheit ab: Nicht jede Weltanschauung beinhaltet religiöse Überzeugungen, und auch religionsfreie Menschen können religiös verfolgt werden – gerade weil sie nicht religiös sind. Erfreulich ist zudem, dass die Bildauswahl in der Broschüre die Aktivitäten der säkularen Verbände in Deutschland, insbesondere der Giordano-Bruno Stiftung gut darstellt:
Links:
Fachgespräch zur Lage der Weltanschauungsfreiheit: Das Recht auf Weltanschauungsfreiheit stärken!