Pressemitteilung
Zentralrat der Konfessionsfreien unterstützt GEW-Petition für alternative Bildungsangebote zum Religionsunterricht in Hamburger Schulen

Der Zentralrat der Konfessionsfreien begrüßt ausdrücklich die von der GEW Hamburg gestartete Petition für eine verpflichtende Alternative zum Religionsunterricht in den Klassen 1 bis 6 an Hamburger Schulen. Die Petition fordert die Einführung eines Unterrichtsfachs Philosophie/Ethik, das sich mit Sinn- und Existenzfragen sowie grundlegenden Werten des Zusammenlebens befasst. Dieses Fach soll als gleichwertige Alternative zum Hamburger „Religionsunterricht für alle – RUfa“ dienen und insbesondere den Kindern konfessionsfreier Eltern gerecht werden.
„Die GEW Hamburg geht mit starken Schritten voran, Schulen zu Orten des Wissens und der weltanschaulichen Neutralität zu erklären”, kommentiert Philipp Möller, Vorsitzender des Zentralrats der Konfessionsfreien. „Der RUfa dient nicht der Aufklärung über Religion, sondern der religiösen Erziehung. Dass es bisher keine säkulare Alternative zum RUfa gibt, ist vor allem für die Kinder konfessionsfreier Eltern eine Zumutung – und das sind in Hamburg etwa 70 Prozent.”
Die GEW Hamburg betont, dass das im Grundgesetz und im Hamburger Schulgesetz verankerte Recht der Eltern, über die Teilnahme ihrer Kinder am Religionsunterricht zu entscheiden, ausgehöhlt wird, wenn keine echte Alternative zur Wahl steht. Der „RUfa“ werde in der Praxis oft als Pflichtunterricht wahrgenommen, da es an Alternativen und klarer Information seitens der Schulen fehlt.
Der Zentralrat der Konfessionsfreien verweist in diesem Zusammenhang auch auf sein Positionspapier „Bekenntnisfreie Schule im bekenntnisfreien Staat“. Darin kritisiert der Verband den RUfa explizit:
„Hamburg hat mit dem „Religionsunterricht für alle“ (RUfa) ein Modell eingeführt, das multikonfessionell angelegt ist: Kinder unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten werden gemeinsam von Lehrer:innen verschiedener Bekenntnisse nach einem gemeinsamen Lehrerplan unterrichtet. Der verfassungsrechtliche Anspruch, eine bestimmte religiöse Wahrheit zu vermitteln, steht hier in offenkundigem Widerspruch zu der multireligiösen, pluralistischen Praxis. Im RUfa werden somit weder die vom Bundesverfassungsgericht geforderten Punkte eingehalten, noch wird ein durchgängiges Ersatzfach Ethik angeboten. Zum Beispiel haben konfessionsfreie Schüler:innen in den Klassen 1 – 6 keine Wahl, weil es kein Alternativangebot gibt.”
- Die Petition kann online unterzeichnet werden unter:
https://www.openpetition.de/petition/online/fuer-eine-alternative-zum-religionsunterricht-in-den-klassen-1-bis-6-an-hamburger-schulen - Weitere Informationen zur Petition finden Sie auf der Website der GEW Hamburg:
https://www.gew-hamburg.de/themen/aktionen-und-kampagnen/fuer-eine-alternative-zum-religionsunterricht(news4teachers.de) - Das Positionspapier „Bekenntnisfreie Schule im bekenntnisfreien Staat. Gemeinsam ‚Ethik‘ statt getrennt ‚Religion’“ (Konfessionsfrei Kompakt Nr. 4, Februar 2025) des Zentralrats der Konfessionsfreien ist abrufbar unter: https://konfessionsfrei.de/koko-4
Kontakt:
Zentralrat der Konfessionsfreien e.V.
Pariser Platz 6a
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E-Mail: info@konfessionsfrei.de
Website: www.konfessionsfrei.de