
Stabiler Trend zur Konfessionsfreiheit
Zum ersten Mal in der Geschichte Deutschlands gibt es mehr Konfessionsfreie als Kirchenmitglieder. Laut Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland sind im Jahr 2024 noch 24 Prozent der Bevölkerung Mitglied der katholischen Kirche und 21 Prozent in der evangelischen – demgegenüber stehen 47 Prozent Konfessionsfreie. Bei der Fortsetzung dieses stabilen Trends werden Konfessionsfreie spätestens im Jahr 2030 die absolute Mehrheit in Deutschland stellen.

Koordinaten für eine zeitgemäße Religionspolitik
Deutschland befindet sich in einem Wandel der Weltanschauungen, der einer einfachen Formel folgt:
Es gibt zwar immer mehr Religionen, aber immer weniger Religiöse.
Der Megatrend lautet also nicht religiöser Pluralismus, sondern vor allem Säkularismus, denn immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Leben in Konfessionsfreiheit. Über die formelle Mitgliedschaft hinaus gibt es aber schon jetzt absolute Mehrheiten für säkulare Politik. Wir listen diese Daten als Koordinaten für eine religionspolitische Neuorientierung auf, denn sie belegen eine Diskrepanz zwischen dem Willen der Wählerinnen und Wähler auf der einen Seite – und der politischen Realität auf der anderen Seite.
Die Datenlage
Nach einer Befragung von YouGov „sagen knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent), der Einfluss von Religion auf die Politik sollte kleiner sein als derzeit, nur 4 Prozent wünschen sich einen größeren religiösen Einfluss. Jeder Sechste (17 Prozent) sagt, das gegenwärtige Verhältnis zwischen Religion und Politik sei gerade richtig.“
Quelle: YouGov 2015


Absolute Mehrheiten für eine säkulare Lösung gibt es auch bei der Bildungspolitik: 72 Prozent sind für einen gemeinsamen Ethik-Unterricht statt dem getrennten Religionsunterricht – eine solche Lösung sieht auch das Grundgesetz in Form der „bekenntnisfreien Schule” vor.
Unter Kirchenmitgliedern zeigt sich ein ähnliches Bild: Bei den Mitgliedern der Evangelischen Kirche sind 67 Prozent für Ethik statt Religion und bei denen der katholischen Kirche 57 Prozent.
Quelle: GfK 2022
Für 77 Prozent der Deutschen gilt der Lebensbereich „Kirche” als unwichtig. Unter den Wählerinnen und Wählern der Unionsparteien liegt dieser Wert bei 65 Prozent, unter Konfessionsfreien sind es 96 Prozent.
Den Lebensbereich „Religion” bewerten die Befragten ingesamt zu 68 Prozent als unwichtig, im Einzelnen: 55 Prozent der Katholiken, 48 Prozent der Protestanten und 92 Prozent der Konfessionsfreien.
Quelle: ALLBUS 2023 und fowid.de


Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen will eine säkulare Lösung der Kirchensteuer. Laut einer Befragung von YouGov halten 74 Prozent den Einzug der Kirchensteuer durch den Staat für nicht mehr zeitgemäß.
Quelle: YouGov 2023
Die Kirchensteuer wird zu fast 40 Prozent durch allgemeine Steuergelder subventioniert. Laut Subventionsbericht der Bundesregierung haben Bund und Länder im Jahr 2024 dafür 4,6 Milliarden Euro ausgegeben.
Im Umgang mit dem Politischen Islam gibt es absolute Mehrheiten für einen konsequent säkularen und wehrhaften Rechtsstaat: 86 Prozent der Deutschen finden, dass islamische Organisationen verboten werden sollen, wenn sie ihre Gebote über das Grundgesetz stellen.
Quelle: IfD 2021
Nur 5 Prozent der Bevölkerung hingegen meinen, dass vom Islam keine Bedrohung für die deutsche Gesellschaft ausgeht.

Der Zentralrat der Konfessionsfreien ist Mitglied im „Arbeitskreis Politischer Islam – AK Polis”. Dies ist ein parteiübergreifendes und weltanschaulich plurales Netzwerk, das sich für den Schutz der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in Deutschland engagiert, über die Bedrohungen durch den »Politischen Islam« aufklärt und Interessierten eine Plattform zur Vernetzung und Zusammenarbeit bietet. Zur Homepage des AK Polis

Im Jahr 2020 hat das Bundesverfassungsgericht geurteilt, dass das Recht auf einen freiverantwortlichen Suizid im allgemeinen Persönlichkeitsrecht liegt; infolgedessen hat es den § 217 StGB für nichtig erklärt.
Nach einer Befragung wollen 84 Prozent der Bevölkerung, dass Suizidhilfe in Deutschland legal bleibt.
Quelle: forsa 2024
Säkulare Mehrheiten gibt es auch beim Thema sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung: 83 Prozent der Deutschen sprechen sich für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus.
Quelle: Ipsos 2022
71 Prozent der Katholiken und 83 der Protestanten sind zudem für eine freie Entscheidung über den Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten 12 Wochen:
Quelle: Civey für das BMBFSFJ

Religion verliert weltweit an Bedeutung
Diese Entwicklungen sind keine rein deutschen oder europäischen Phänomene, wie das Exzellenzcluster Religion und Politik der Universität Münster feststellt: „Die zunehmende Säkularisierung, also der Rückgang religiöser Bindungen, betrifft nicht nur die Regionen Westeuropas, in denen diese Tendenzen seit langem beobachtet werden, sondern auch bisherige religiöse Hochburgen wie Polen und die USA sowie Südkorea und Japan. Das gilt auch für muslimisch geprägte Staaten in Nordafrika sowie die Türkei und den Iran“, erläutert der Religionssoziologe Prof. Dr. Detlef Pollack”.
Religion verliere weltweit an Bedeutung, schreiben die Autoren. Ebenso heißt es in der Pressemitteilung zur stark erweiterten und überarbeiteten Neuauflage des Standardwerks „Religion in der Moderne“, dass „der Glaube an Gott oder an ein Jenseits für viele nicht mehr plausibel“ ist.
Die Untersuchungen beziehen sich auch auf die sechste Kirchemitgliedschaftsuntersuchung (KMU) der evangelischen Kirche in Deutschland.


In der 6. KMU wurden erstmalig nicht nur Kirchenmitglieder untersucht, sondern die Gesamtbevölkerung. Demnach gelten 56 Prozent aller Menschen in Deutschland als „uneingeschränkt nicht religiös” und weitere 25 Prozent als religiös-distanziert.
Für 81 Prozent der Menschen in Deutschland hat Religion also keine oder nur eine geringe Bedeutung.
Demgegenüber stehen 13 Prozent kirchlich-religiöse Menschen und 5 Prozent, die regelmäßig religiöse Veranstaltungen besuchen. Somit nehmen mindestens 90 Prozent der Deutschen die Angebote der Religionsgemeinschaften nicht wahr.
Quelle: 6. KMU der EKD

Säkulare Politik für das 21. Jahrhundert
Aus den absoluten Mehrheiten für säkulare Politik ergeben sich konkrete Chancen für eine moderne
Religionspolitik – und für ein modernes Deutschland:
- Säkulare Politik schafft Vertrauen. Die dauerhafte Ignoranz des Wählerwillens schadet der Demokratie. Als Privatsache wird Religion akzeptiert, aber nicht länger als politisches Instrument.
- Säkulare Politik schont die Haushalte. Milliardenschwere Subventionen für Religion fließen nur zu sehr geringen Anteilen in soziale Dienste. Steuergelder werden woanders gebraucht.
- Säkulare Politik schützt die Menschen. Der Politische Islam bedroht die innere Sicherheit und den gesellschaftlichen Frieden. Das wurde lange verharmlost – höchste Zeit für einen Kurswechsel!
Deutschlands Religionspolitik braucht ein großes Update.
Sonderrechte und Steuersubventionen stammen aus vordemokratischen Zeiten. Sie stärken religiösen Extremismus
und belasten die Haushalte von Bund und Ländern immens. Das Grundgesetz fordert die Gleichbehandlung aller Religionen – also mehr Privilegien für den Islam oder weniger für die Kirchen.
Die Bevölkerung ist glasklar säkular, auch unter religiösen Menschen – doch welchen Weg schlägt die Politik ein?
Für politische Parteien und Organisationen sowie staatliche Einrichtungen sind diese Daten und weitere Materialien kostenlos als Poster und Flyer erhältlich. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an unser Büro in Berlin:
Telefon: 030 43 74 64 77
E-Mail: info@konfessionsfrei.de