Liebe Konfessionsfreie,
wir starten das Jahr mit einem riesengroßen: Dankeschön für alle Spenden! Auch 2023 war unsere Freinachts-Aktion wieder ein voller Erfolg. Dank Ihrer Hilfe können wir uns weiter für den säkularen Staat stark machen – und können dabei auch in diesem Jahr unabhängig von Steuergeldern bleiben.
Für die Evangelische Kirche hingegen wird 2024 als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem offenkundig wurde, dass sie der Katholischen Kirche in Sachen sexueller Gewalt in nichts nachsteht. Auch die Evanglische Kirche ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft, und die oft bemühte Ausflucht „Das ist ein katholisches Problem!” zählt jetzt nicht mehr. Sexuelle Gewalt ist ein kirchliches Phänomen, das der Staat nicht länger hinnehmen darf!
Bevor’s losgeht aber noch ein kleiner Hinweis: Unser erster Podcast ist fast fertig! Ich habe im Bundestag mit zwei Abgeordneten über das kirchliche Arbeitsrecht gesprochen – das Ergebnis verschicken wir schon bald.
Ein gute Lektüre wünscht Ihr und Euer
Auch die Evangelische Kirche ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft
In unserer Pressemitteilung haben wir die Bundesregierung aufgefordert, die Staatsanwaltschaften mit der Untersuchung sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche und der Diakonie zu beauftragen, denn: Wer die Aufklärung von Verbrechen den Tätern überlässt, zerstört das Vertrauen in den Rechtsstaat. Die ForuM-Studie kann nur „die Spitze der Spitze des Eisbergs” zeigen – so wurde es auf der Pressekonferenz gesagt –, da sie von der Evangelischen Kirche in Auftrag gegeben wurde und nur eine oberflächliche Untersuchung ermöglicht hat. Mehr dazu in unserem Video-Statement:
Jens Spahn und der Islam
Ende 2023 verkündete das Innenministerium, die Ausbildung von Imamen in Deutschland aus Steuermitteln finanzieren zu wollen. Um den ausländischen Einfluss auf Moscheegemeinden zu reduzieren, hat Jens Spahn den Aufbau einer Bundesstiftung vorgeschlagen, aus der sich islamische Gemeinden künftig finanzieren sollen – also ebenfalls aus Steuergeldern:
Der politische Glaube hinter dieser Idee stammt ganz offensichtlich von einem religiösen Politiker. So muss wieder die gesamte Gesellschaft tief in die Tasche greifen, um sich vor den totalitären Zügen einer monotheistischen Religion zu schützen. Die „breite Zustimmung” zu diesem Vorschlag ist ein ebenso breites Eingeständnis in das Gefahrenpotential von Religion – nicht nur des Islam. Wir ziehen aus dieser Erkenntnis einen anderen Schluss:
Alle Religionsgemeinschaften müssen sich an geltende Gesetze halten, auch wenn sie keine Steuersubventionen bekommen.
Statt Deutschlands knappe Finanzmittel in den organisierten Glauben zu investieren, sollte ein Teil davon in seine Kontrolle fließen – und in die allgemeine Aufklärung über Religion, damit ihr übergriffiges Wesen sich möglichst gar nicht erst entfaltet:
Das Aufkommen einer jugendlichen „Scharia-Polizei” in Neuss wurde zwar vom dortigen Schulamt dementiert, aber solche Schlagzeilen werfen empfindliche Fragen auf:
1. Wie hoch sind die Aussichten, die zunehmend konservativ-islamischen Einstellungen unter jungen Muslimen durch die Gründung einer Bundesstiftung zu verhindern?
2. Welche politische Rolle sollte der organisierte Glaube in der säkularen Gesellschaft überhaupt noch spielen?
3. Und wie erfolgreich muss die muslimfeindliche AfD eigentlich noch werden, bis islamfreundliche Politiker merken, dass der Islam und die AfD genmeinsam gegen die offene Gesellschaft kämpfen?
Zugleich ist der Vorschlag von Jens Spahn nur folgerichtig. Denn nicht nur der Islam, sondern auch die römisch-katholische Kirche, der Spahn angehört, wird mit deutschen Steuermilliarden subventioniert, aber ihr Wirken wird aus dem Ausland diktiert: Jede größere Entscheidung – von A wie Arbeitsrecht bis Z wie Zölibat – wird im undemokratischen Vatikan getroffen.
Kapituliert die Katholische Kirche?
Einer der leitenden Angestellten der Katholischen Kirche hat in seiner Neujahrsansprache sehr deutliche Worte gefunden – hier fünf Zitate von Georg Bätzing, immerhin Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, aus der FAZ:
1. „Der Mitgliederverlust ist rasant, die gesellschaftliche Bedeutung schwindet“
2. „Unser Land wird säkularer, und die Mehrheit der Bevölkerung ist kaum noch religiös ansprechbar.“
3. „Die Kritik an der Kirche als Institution bestätigt sich, aber zugleich wird die These widerlegt, wonach die Menschen ihre Religiosität sozusagen aus den Kirchen mit herausnehmen ins Private hinein.“ Gelebter Glaube außerhalb der Kirchen sei quasi nicht existent, für die Lebensführung hätten religiöse Überzeugungen dort so gut wie keine Bedeutung mehr.
4. „Das Vertrauen, vor allem in die katholische Kirche, ist enorm gesunken.“
5. „Und beinahe die Hälfte der Katholikinnen und Katholiken denkt über einen Kirchenaustritt nach, nur noch ein Drittel schließt ihn grundsätzlich aus. Solche Entwicklungen zu verdrängen oder zu verharmlosen, das wäre fatal.“
Kürzer notiert
Wir wundern uns, und zwar über Karl Lauterbach. Mit seinem erfreulich deutlichen Vorstoß, Homöopathie endlich als Kassenleistung zu streichen, hat er nicht nur die jahrelange Arbeit der GWUP gewürdigt. Nikil Mukerji hat auf tagesschau.de dargelegt, warum Homöopathie keine Medizin ist. Der Gesundheitsminister hat damit auch ein klares Zeichen für vernünftige Politik gesetzt, die auf evidenzbasierten Argumenten beruht – ganz im Gegensatz dazu:
Das Kabinett hat einen Gesetzentwurf der Familienministerin Lisa Paus beschlossen, nach dem „Gehsteigbelästigungen” verboten werden sollen. Wir begrüßen das sehr, denn die Tagesschau stellt zurecht fest: „Auch das gilt als einer der Gründe, warum in den vergangenen Jahren immer weniger Ärztinnen und Ärzte überhaupt Schwangerschaftsabbrüche durchführen” – auch wenn der Hauptgrund dafür freilich der § 218 StGB ist.
Der Humanistische Pressedienst hat gute Nachrichten parat: „Sind Frauen in ihrem Herkunftsland aufgrund ihres Geschlechts physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt, so ist dies ein von EU-Ländern anzuerkennender Grund für die Gewährung internationalen Schutzes. Dies urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH) am vergangenen Dienstag.“
Und gute Nachrichten gibt es auch aus der Schweiz, unserem einst so christlichen Nachbarland: Auch dort stellen die Konfessionsfreien nun die größte gesellschaftliche Gruppe dar – der Schweizer Bundesrat informiert:
So weit, so gut der Start ins neue Jahr, in dem das säkulare Jahrzehnt unaufhaltsam voranschreiten wird – vor allem die Nachrichten aus der Evangelischen Kirche dürften uns der absoluten Mehrheit immer näher bringen.
Damit dieser Kulturwandel auch in der Politik ankommt, bleiben wir am Ball!
Beste Grüße aus Berlin sendet
Ihr und Euer Team vom