Pressemitteilung
Anlässlich der heute vorgestellten Studie über die Fälle sexueller Gewalt gegen Minderjährige durch Priester im Bistum Münster hat der Zentralrat der Konfessionsfreien seine Forderung wiederholt, die Staatsanwaltschaften konsequent einzuschalten: „Der Staat muss schnell und hart gegen sexuelle Gewalt durchgreifen und sie vehement verfolgen und bestrafen – auch in Kirchen!“, sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Philipp Möller. Niemand habe mehr Verständnis dafür, “dass die Aufklärung weiter den Kirchen überlassen wird – auch die allermeisten Kirchenmitglieder nicht, die ebenso schockiert sein dürften wie die restliche Bevölkerung.” Auch der Betroffenenverband “Eckiger Tisch e.V.” schreibt, “die Aufarbeitung der sexuellen Gewalt gegen Kinder muss der Kirche aus der Hand genommen werden.”
Dass die externe Untersuchung ein deutlich höheres Ausmaß der Gewalt gegen Kinder und Jugendliche als bisherige Untersuchungen zeigt, belegt laut Möller den akuten Handlungsbedarf des Staates. „Wer die Aufklärung von Straftaten den Tätern überlässt, nimmt organisiertes Verbrechen in Kauf und zerstört das Vertrauen der Menschen in Justiz und Politik“, so Möller. „Die Kirchen sind kein rechtsfreier Raum, ganz im Gegenteil“, fügte er hinzu. „Laut Grundgesetz müssen auch sie selbstverständlich im Rahmen der für alle geltenden Gesetze agieren.“
In den Kirchen habe sich mindestens über Jahrzehnte eine Kultur und ein Netzwerk für sexuelle Gewalt gegen Minderjährige etabliert, das nur deswegen nicht konsequent bekämpft werde, weil die Kirchen noch immer einen erheblichen Einfluss auf die Politik haben. Auch der Leiter der Studie von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Thomas Großbölting, beschreibt die Ursache für die Vertuschung sexueller Gewalt in kirchlichen Einrichtungen in einer „fatalen Fortsetzung der hinkenden Trennung von Kirche und Staat, die die Bundesrepublik seit ihrer Existenz prägt.“
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